Das Veneto ist die Heimat des Prosecco. Was viele nicht wissen, es gibt echte Highlights in der Region, die ebenso wenig flach ist, wie man es von vielen Spumante-Vertretern kennt. Im Hügelland gibt es zwei ausgezeichnete Lagen. Eine davon ist Valdobbiadene. Schon 1591 schrieb Giovanni Bonifaccio: „…sie produzieren großartiges Getreide und ausgezeichnete Weine; und die bemerkenswertesten stammen von der Riviera des Montello, den Hügeln von Montebelluna und Valdobbiadene…“
Der Prosecco-Ursprung
Valdobbiadene ist die Heimat von Bortolomiol. Die Tradition der Familie reicht bis ins Jahr 1760 zurück. Den Grundstein legte Mitte des 18. Jahrhunderts Bartolomeo Bortolomiol. Sein ganzes Leben lang kultivierte er Weinreben in den Hügeln von Valdobbiadene und gab seine Liebe zum Land und den Wunsch, das Beste daraus zu machen, an seine Nachkommen weiter.
Giuliano Bortolomiol wurde am 27. Februar 1922 in Ponteggio, einem kleinen Ortsteil von Valdobbiadene, geboren. Die Familie genoss in der Zeit bereits großes Ansehen: Vater Guglielmo war Makler und Vermittler und eine wichtige Persönlichkeit im ländlichen Leben der damaligen Zeit. Der Familientradition folgend und mit einer natürlichen Berufung zum Weinbau, schrieb sich der junge Giuliano Bortolomiol an der Weinbauschule in Conegliano ein. Sein Studium wurde 1943 unterbrochen. Unmittelbar nach dem Krieg schloss Giuliano sein Studium ab und erhielt den Titel eines Weintechnikers. Seine ersten Berufserfahrungen im Keller sammelte er in Friaul und Apulien.
Bortolomiol – die Väter der Prosecco DOC
1946 gründete er die Prosecco-Bruderschaft. In diesem Projekt wurden die Worte „Es ist unsere Pflicht, etwas zu tun“ zum Ausdruck seines Geistes: Als Pflicht wurde definiert Verbundenheit mit dem Land und seinen Menschen zu übernehmen. Zum Handeln zählte auch das Wissen, wie man etwas unternimmt, riskiert und nachhaltig Ergebnisse erzielen will. Dafür forderte er Erfindungsgabe, Kreativität, die Fähigkeit, vorauszuschauen und aus dem eigenen Wissen das gewisse Extra zu schöpfen, das die jahrtausendealten Traditionen verbindet und die Zeit überdauert. Im wirtschaftlichen Niedergang der Nachkriegszeit bestand das Hauptziel der Bruderschaft darin, die Winzer daran zu hindern, ihre Weinberge und ihre Landschaften aufzugeben. Man unterstützte sich gegenseitig und arbeitete hart daran das Weinbauerbe wiederherzustellen, um die Wirtschaft des Gebiets wieder anzukurbeln. So gründete Giuliano 1949 zusammen mit seinen Brüdern Labano und Guglielmo die Cantina Fratelli Bortolomiol. Dieser Hingabe und Leidenschaft ist es zu verdanken, dass es heut die Appellation Prosecco DOC gibt. Er wurde in der Region Valdobbiadene als Denker, Innovator und Visionär. Er stand für den Wandel hin zu Qualität, erkannte, dass ein Weingut zu einer Marke werden kann, wenn man ihm eine klare und wiedererkennbare Identität verlieh.
Die Geschichte des Prosecco hat einen Namen: Bortolomiol
Die vergangene 100 Jahre hat Giuliano Bortolomiol das Weingut geprägt. Er erkannte früh das Geheimnis von Terroir – ein Zusammenspiel von Intuition und Passion: „Ich möchte allen zeigen, dass wir großartigen Wein herstellen können, den die Menschen lieben werden. Das Land, in dem wir leben, hat etwas Besonderes, das wir noch nicht verstehen.“ Dank Forschung, Wissen und Intuition selektionierte Giuliano Bortolomiol die Trauben sorgfältig noch am Rebstock und entschied sich für innovative Verarbeitungs- und Weinbereitungsmethoden, insbesondere für die Martinotti-Charmat-Methode. Das Ergebnis seiner Arbeit ist ein trockener Brut Prosecco, in dem die Rebsorte und ihre Aromen voll zur Geltung kommen. Im Jahr 1960 brachte Giuliano den ersten Prosecco Brut der Region auf den Markt, das Aushängeschild unseres Weinguts. 1962 schlossen sich elf Winzer zusammen, darunter Giuliano Bortolomiol, und gründeten das Konsortium zum Schutz des Prosecco aus Conegliano und Valdobbiadene. Diese Initiative wurde zum Bindeglied zwischen Winzern und Institutionen und legte die Grundlage für die 1969 von der Regierung verliehene DOC-Bezeichnung (Denominazione d’Origine Controllata). Bis zum Jahr 2000 war er einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Prosecco-Szene und des Anbaugebiets Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore.
Heute ist Bortolomiol ist ein starker Familienverbund, der ausschließlich aus Frauen besteht: Ottavia ist die Seele und Dreh- und Angelpunkt des Unternehmens, die Schwestern Maria Elena, Elvira, Luisa und Giuliana, das Herz des Weinguts. Mit natürlichem Instinkt für ihre Heimat bewahren sie nicht nur das, was ihr Vater aufgebaut hat, sondern stellen sich auch neuen Herausforderungen. "Giuliano hat uns ein großes Geschenk hinterlassen: Wir sind in einem besonderen Gebiet geboren und arbeiten dort. Dieses Erbe und diese Hügel zu bewahren und intakt zu halten, ist eine Verantwortung, eine tägliche Verpflichtung, die uns bei jeder unserer Entscheidungen leitet.“ Was Bortolomiol heute auch auszeichnet ist eine sensible Einstellung zur Umwelt, zu Nachhaltigkeit und zur Wertschätzung des Territoriums, mit Fokus auf Energieeinsparung, Abfallreduzierung und rationalisiertem Wasserverbrauch: "Kreativität, Regeneration und ökologische und soziale Sanierung sind die Entscheidungen, die wir heute treffen und verfolgen, denn das Territorium ist unser wertvollstes Gut. Wir schulden ihm liebevolle Pflege, Respekt und Schutz, um es für die Zukunft zum Wohle kommender Generationen zu bewahren."
Giuliano über den perfekten Prosecco: „Ein guter Brut ist anspruchsvoller als ein klassischer Demisec. Man muss bereits bei der Weinlese eine sorgfältige Auswahl treffen und diese kontinuierlich fortführen. Stets aufmerksam sein bei der Weinbereitung, bei der sofortigen Filterung des Mostes, bei der Gärung und schließlich bei der Abfüllung.“
Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG
Die Hügel, aus denen der Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG hervorgeht, sind stellenweise unwegsam und schwer zugänglich. Die Landschaft dieser Gebiete zeugt von geschickten Händen, Respekt und liebevoller Pflege, einem feinen Gleichgewicht und einem uralten Zusammenspiel zwischen Reben und Wald, wo die Grenzen zwischen beidem mal scharf, mal verschwommen sind. Dieses Gebiet ist ein Ort der Träume, ein verzauberter Ort. In Zahlen: Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore liegt zwischen 70 und 450 Metern über dem Meeresspiegel (45° 52’ 40” N, 12° 17’ 5” W). Hinter diesem Gebiet liegen die Trevisaner Voralpen, eine Gebirgskette, die sich wie eine Felswand vom Monte Cesen bis zum Col Visentin erstreckt. Diese Bergkette verläuft parallel zur Hügelachse des DOCG-Gebiets und schützt vor den kalten Nordostwinden. Der kalte Wind ist vor allem im Frühjahr zu spüren. Diese Bergbarriere sorgt dafür, dass nur mäßige Winde die DOCG-Hügel erreichen und so günstige klimatische Bedingungen für den Weinanbau schaffen. Die Luft ist im Winter und in den übrigen Jahreszeiten besonders trocken. Das Klima ist privilegiert: Die jahreszeitlichen Schwankungen sind begrenzt, die Temperaturen verursachen erhebliche Unterschiede zwischen Tag und Nacht. Die Schönheit und Einzigartigkeit des Terroirs haben Valdobbiadene auch zum UNESCO-Welterbe gemacht. 2019 wurde das Gebiet „Le Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene“ in die Liste aufgenommen.
Riserva del Governatore – Extra Brut Millesimato
Anlässlich des Besuchs eines illustren Gastes kamen einige Freunde zu Giuliano und fragten nach einem einzigartigen, raffinierten und sehr trockenen Schaumwein. Für den talentierten Winzer war dies der Moment, eine Cuvée zu präsentieren, an der er gearbeitet hatte, um einen Extra Brut herzustellen. So entstand der Schaumwein Riserva del Governatore – eine Cuvée aus Pinot Noir- und Chardonnay-Trauben. Hier sind die Aromen auf Komplexität ausgerichtet. Das lange Hefelager gibt dem Schaumwein seine besondere Struktur und das aromatische Profil mit Tiefe und Charakter.
Giuliano über den perfekten Prosecco: „Ein guter Brut ist anspruchsvoller als ein klassischer Demisec. Man muss bereits bei der Weinlese eine sorgfältige Auswahl treffen und diese kontinuierlich fortführen. Stets aufmerksam sein bei der Weinbereitung, bei der sofortigen Filterung des Mostes, bei der Gärung und schließlich bei der Abfüllung.“