Klein Constantia

Doch nicht nur dieser trägt zum ausgezeichneten Renommee Klein Constantias bei: Auch die Sauvignon Blanc-Variationen des Hauses genießen einen exzellenten Ruf.

Beste Lage in der Kapregion

Nur 20 Kilometer von Kapstadt entfernt, mit herrlichem Blick auf die False Bay, liegt das älteste und geschichtsträchtigste Weingut der Kapregion: Klein Constantia. Gegründet wurde es 1685 als Teil des historischen Constantia-Estates von Simon van der Stel, dem ersten Gouverneur am Kap. Das geschützte Tal gegenüber der False Bay am Fuße der Constantiaberge bot mit seinen uralten verwitterten Granitböden beste Voraussetzungen für den Weinanbau. Doch nicht nur die Böden, sondern auch das Klima hier ist prädestiniert für Weine voller Spannung, Eleganz und Mineralität: Klein Constantia liegt nur wenige Kilometer vom Atlantik entfernt, die kühlen Meeresbrisen machen die Hanglagen zum perfekten Ort für die Erzeugung konzentrierter, hocharomatischer Cool Climate Wines. Als solche werden in Südafrika Weine bezeichnet, die aus feuchtkühlen ozeannahen Weinregionen stammen. Hier sind die Temperaturen ganzjährig gemäßigt, die Nächte kühl und die Tage nicht zu heiß. Hierdurch können die Reben langsam voll ausreifen und bringen feine, dichte Weine mit einer komplexen Aromatik hervor. In Klein Constantia entstehen bis heute einige der exquisitesten Weine Südafrikas, allen voran der »Vin de Constance«, der zu den besten Süßweinen der Welt zählt. Ebenfalls herausragend sind die Sauvignon Blancs, die in zahlreichen Variationen Weinliebhaber rund um den Globus erfreuen.

Ikonisch und unerreicht: Klein Constantia und der Vin de Constance

Bereits die ersten Weine, die Simon van der Stel im 17. Jahrhundert auf Constantia – so der damalige Name des Weingutes – keltert, sorgen in der Zentrale der Niederländischen Ostindien-Kompanie für Begeisterung. Sie seien, so heißt es, von viel besserer Qualität als alle Weine, die bisher aus der Kapkolonie nach Amsterdam verschickt worden seien. Nach dem Tod van der Stels im Jahr 1712 wird Constantia dreigeteilt und separat veräußert. Der als Klein Constantia bekannte Teil geht an Jurgen Johan Kotze, der bald darauf ebenfalls verstirbt. Seine Witwe ehelicht schließlich Elsabe Johannes Colijn, den Sohn einer wohlhabenden freigelassenen Sklavin. Er beginnt umgehend damit, den Weinbau in Klein Constantia wieder aufzunehmen. Bald exportiert er erste Weine – und die Nachfrage steigt stetig. 1734 gelingt es ihm, auch den Teil Groot Constantia des ehemaligen Weingutes von Simin van der Stel zu kaufen. In den kommenden 50 Jahren beginnt der florierende Aufstieg des Weingutes, von dem viele Besucher berichten, dass hier aus der Rebsorte Muscat de Frontignan, hierzulande besser bekannt als Gelber Muskateller, der berühmte süße Constantia-Wein hergestellt werde.
Der Muskateller gedeiht in dem kühlen Klima der Region besonders gut. Noch heute wird aus ihm der legendäre Süßwein hergestellt, der im 18. Jahrhundert bald weltweit für Furore sorgt. Der preußische Kaiser Friedrich der Große vergöttert den »Capp Constancia« ebenso wie Ludwig XVI, der stolze 2.634 Flaschen des »Vin du Cap de Constance« in seinem Versailler Keller lagert. Auch der US-Präsident George Washington zählt zu den bekennenden Liebhabern des Süßweins, und sein Nachfolger John Adams bezeichnet den Constantia-Wein als einen der »köstlichsten der Welt«. 1779 ist der Wein aus Constantia neben Hock, Tockay und Malmsey der teuerste und begehrteste Wein der Welt. Berichten zufolge soll gar Napoleon auf seinem Sterbebett nach einem Glas »Vin de Constance« verlangt und alle anderen Speisen und Getränke abgelehnt haben.
In den folgenden Jahrzehnten wechseln Klein und Groot Constantia immer wieder die Besitzer, bis im 19. Jahrhundert die Reblaus einen Großteil der Rebflächen zerstört. Erst im Jahr 1980 kehrt Klein Constantia mit der Übernahme durch den Niederländer Duggie Jooste zurück an die Weltspitze. Der Vin de Constance wird wiedergeboren und nach alten Rezepturen erneut hergestellt. 1997 kürt David Cobbold den Süßwein in seinem »The Great Wines and Vintages. Le Plus Grands Vins du Monde« zu einem der »44 größten Weine der Welt«. Seit jeher ist der ikonische Süßwein das Aushängeschild von Klein Constantia. Es ist nach wie vor ein sortenreiner Gelber Muskateller mit einem Alkoholgehalt von rund 14 Volumenprozent. Bernsteinfarben im Glas begeistert er mit feinen Aromen von Aprikosen, Rosinen und frischen Zitrusfrüchten. Immer noch wird der Dessertwein in Flaschen in nostalgischem Design abgefüllt. Der Vin de Constance ist hervorragend lagerfähig, ältere Jahrgänge sind begehrte Sammlerstücke.

Klein Constantia: Sauvignon Blanc auf Spitzenniveau

Heute zeichnet keinesfalls ausschließlich der Vin de Constanze für den Weltruhm von Klein Constantia verantwortlich. Die kühle Luft des Atlantiks lässt auch den Sauvignon Blanc in den unterschiedlichsten und reizvollsten Facetten erstrahlen. Immer häufiger füllen die Winemaker von Klein Constantia die Varianten als exklusive Lagenweine ab. Ein Wein entstand in Kooperation mit Loire-Winzer Pascal Jolivet. Somit stehen alle Erzeugnisse des geschichtsträchtigen Weingutes in ihrer einzigartigen Kombination exemplarisch für die absolute Spitzenklasse des südafrikanischen Weinbaus.
Seit 2011 gehört das renommierte Weingut Klein Constantia dem tschechischen Geschäftsmann Zedenek Bakala und seinem englischen Geschäftspartner Charles Harman. 2012 fusioniert Klein Constantia mit dem Stellenboscher Anwesen Anwilka Vineyards und bekommt zwei neue Shareholder: Die Bordeaux-Koryphäen Bruno Prats und Hubert de Bouard. Die Anwilka-Weine werden nun als Teil der Weinkollektion von Klein Constantia vermarktet. Das Weingut Klein Constantia ist zertifiziertes Mitglied in der Wine and Agricultural Industry Ethical Trade Association (WIETA) , deren Ziel es ist, die Arbeitsbedingungen in Südafrika nachhaltig zu fördern und zu verbessern.
Die neueren Jahrgänge des Vin de Constance werden mittlerweile, wie die Grand Cru Classé, am Umschlagplatz Bordeaux gehandelt und erhalten durchgehend Spitzenbewertungen von internationalen Kritikern (J. Suckling: 2019: 97/100; 2018: 98/100; 2017: 97/100; 2016: 97/100 Tim Atkin: 2018: 97/100; 2017: 98/100; 2016: 98/100).