Belair Monange: Primus inter pares
Die Qualitätsentwicklung der Weine von Château Bélair-Monange zeigt deutlich, dass die Qualität eines Weines, unabhängig von seinem Terroir, sehr stark von seinem Besitzer und seinen Winzern abhängt. Die Jahrzehnte, in denen Pascal Delbeck ab 1976 das Weingut leitete und später erbte, waren verlorene Jahrzehnte für das Weingut, das seit der ersten Klassifizierung in St. Emilion Grand Cru als „1er Grand Cru Classé B“ eingestuft ist. Im Jahr 2008 erwarb die Familie Moueix das Weingut, dessen Weine sind schon lange vertrieben hatten. Seitdem hat das Weingut, das bis dahin unter dem leicht verwechselbaren Namen "Bélair" firmierte und in "Bélair-Monange" umbenannt wurde, zu alter Größe zurückgefunden. Schließlich wurde es 1850 in der ersten Ausgabe des Weinführers von Cocks & Féret mit dem Titel "Bordeaux et ses Vins" an die erste Stelle der Premiers Crus von Saint-Emilion gesetzt und blieb dort lange Zeit.
Wiederaufstieg mit den Moueix
Seit Edouard und Kelley Moueix das Château leiten und dort leben, haben sich die Investitionen vervielfacht. So mussten die Weinberge teilweise neu angelegt werden, da sie in alten Steinbrüchen zu versinken drohten. Auch die Kellerei wurde komplett neu gebaut. Herbizide werden seit Jahrzehnten nicht mehr eingesetzt. Vielmehr wird darauf geachtet, möglichst viel Biodiversität in und um die Weinberge zu schaffen. Insgesamt ist das Weingut als Ensemble hervorzuheben, denn es beherbergt drei Stätten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören: eine besondere Steintreppe aus dem 12. Jahrhundert, die als Pilgertreppe diente, sowie zwei Ausgrabungen aus römischer Zeit, die belegen, dass hier schon damals Weinbau betrieben wurde.
Besonderes Terroir in der Appellation Saint Emilion Grand Cru
Obwohl das Weingut in unmittelbarer Nähe von Ausone liegt, unterscheiden sich die Weine deutlich, denn die 23,5 Hektar mit 90 % Merlot und 10 % Cabernet Franc stehen überwiegend auf Astéries-Kalkstein mit blauem Ton und ähneln eher denen von Canon, Troplong und Beauséjour-Bécot. Die Trauben werden mehrmals geerntet und einzeln in Edelstahl- und Betonbehältern vergoren. Anschließend reifen sie rund 18 Monate in Barriques mit 50 Prozent neuem Holz, bevor die endgültige Assemblage erfolgt. Spätestens seit 2015 hat Bélair-Monange mit sehr duftigen, feinen, druckvollen und präzisen Weinen, die Kraft, Energie und geschliffene Tannine zeigen, wieder Anschluss an die Spitzengruppe in St. Emilion gefunden. 80% gehen in den "Grand Vin", 20% in den "Annonce de Bélait-Monange".