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Maison Champagne Chartogne-Taillet – reiches Erbe, goldene Zukunft
Bereits im 7. Jahrhundert lassen sich in Merfy, nur 10 Kilometer nordöstlich der Metropole Reims, die ersten Winzer nieder. Gemeinsam mit den Benediktiner-Mönchen von der Abtei Saint Thierry entwickeln Sie über die Jahrhunderte hinweg den Weinbau in der Region. Nicolas Taillet und der ihm folgende Fiacre legen zu Beginn des 16. Jahrhunderts den Grundstein der Familiendynastie. Ab 1700 macht schließlich Fiacre der Zweite von sich reden. Am Ende eines langen Winzerlebens schreibt der Mann seine Memoiren, hält in diesen sein gesamtes erlangtes Wissen über den Weinbau minutiös fest und begründet damit eine Tradition, der sich alle ihm nachfolgenden Taillets anschließen werden.
Vermutlich wird es eines fernen Tages auch an Alexandre Chartogne sein, diese großartige Familientradition zu wahren und die Weitergabe seines verbrieften Wissens an die nächste Generation sicherzustellen. Dem Champagner-Himmel sei Dank hat Alexandre dafür wohl noch ein wenig Zeit – gebürtig im Jahr 1984 sollte dem amtierenden Chef der Maison Chartogne-Taillet noch eine große Zukunft in den Weinbergen von Merfy beschieden sein. Was sich jedoch schon heute abzeichnet: Alexandre wird in der jahrhundertealten Chronik von Chartogne-Taillet ein großes Kapitel zu beschreiben haben.
Alexandre Taillet – konsequenter Biodynamiker
Im Jahr 2006 beginnt die Regentschaft des seinerzeit erst 22-jährigen Alexandre. Er ist zuvor bei Anselme Selousse in die Lehre gegangen, der mit seinen Terroir-geprägten Champagner ab Mitte der 1970er-Jahre Kultstatus erlangt hatte – und entsprechenden Einfluss auf den Jungwinzer ausüben sollte. Diente Chartogne-Taillet zuvor ausschließlich als begehrter Lieferant für die großen Champagner-Marken, entschied sich der neue Chef de Maison sogleich für den Weg der Eigenvermarktung. Keine zwei Jahrzehnte steht Chartogne-Taillet nunmehr höchstselbst als Marke für Champagner der Extraklasse.
Auf dem vergleichsweise kurzen, aber gewiss intensiven Weg an die Spitze der Champagne hat Alexandre nichts ausgelassen, was die Qualität seiner Weine fördern sollte. Insbesondere den Böden seiner exklusiven Weinberge wurde höchste Aufmerksamkeit geschenkt – diese werden unter seiner Regie von Beginn an konsequent biodynamisch bewirtschaftet. Synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger sind tabu. Auf den 11 Hektar umfassenden Rebflächen ersetzen Pferde schweres Gerät, wodurch eine zu starke Bodenverdichtung wirksam verhindert wird. Im Ausbau durchlaufen die Grundweine den biologischen Säureabbau und werden nicht filtriert. Mehrheitlich kommen Barrique- und Tonneau-Fässer zum Einsatz, deutlich seltener Betonfässer und Edelstahltanks.
Chartogne-Taillet – individuelle Terroir-Champagner höchster Güter
„Meine Weine sollen polarisieren. Sie sollen von ihrer Herkunft erzählen“, lässt Alexandre Chartogne immer wieder wissen und beschreibt damit den Kern seiner Philosophie. Chartogne-Taillet steht heute vor allem für die Vielfalt unterschiedlicher Terroirs mit jeweils ausgeprägt eigenständigem Charakter. Bereits 2006 startete der Jungwinzer damit, das Sortiment des Hauses nur noch entlang von Einzellagen aufzubauen – mittlerweile sind es deren acht mit jeweils individuellem Rebsorten-Spiegel. Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay halten sich ungefähr die Waage. Das Durchschnittsalter der Rebstöcke fällt mit 25 Jahren um einiges über der Norm aus und steht selbstredend für kleine Erträge sowie große Klasse.
Mit 70000 Flaschen ist die Jahresproduktion überschaubar – die allermeisten davon gehen in den Export. Großen Ehrgeiz, diese zu steigern, lässt Alexandre nicht erkennen. Nur die besten Cuvées der ersten Pressung sollen seinen Namen tragen, der Rest wird weiterverkauft und kommt dann nicht selten im Gewand von ungleich bekannteren und zumeist auch kostspieligeren Marken-Champagner in Verkehr.
Der Chartogne-Taillet Champagner-Stil
Alexandre Chartogne gilt als im besten Sinne bodenständiger und überdies gewitzter Mann, mit klaren Vorstellungen und der Neigung zu pointierten Statements. „Glauben Sie mir, wir Franzosen sind viel zu faul, um etwas Überflüssiges zu erfinden“ – mit diesen Worten beispielsweise wirft sich Alexandre für den Einsatz von Schwefel in die Bresche. „Das wichtigste Element im Geschmack von Champagner sind die Salze“, ist ein anderes Bonmot, das zunächst aufhorchen lässt, dann aber mit entwaffnender Logik einfach nur besticht. Schließlich lag die Champagne einst unter dem Meer, weshalb zu Kalk kristallisierte Fischskelette die Böden der Champagner einzigartig prägen. Es ist somit auch nur folgerichtig, wenn Terroir-Spezialist Alexandre diesem geschmacklichen Aspekt eine derart hohe Bedeutung zumisst.
Chartogne-Taillet steht dank des Eifers und Talents von Alexandre Chartogne heute für großartige Champagner, die den Spagat zwischen Frische und Frucht einerseits sowie zwischen Komplexität und Konzentration andererseits meisterhaft beherrschen. Die Präferenz für Barrique-Ausbau ist allenthalben spürbar, Holzeinflüsse sind aber stets überaus fein eingebunden und betont elegant inszeniert. Die schon betonte Salzigkeit und klare Mineralität sind überdies prägende Stilelemente des Hauses. Zum Thema Dosage hat Alexandre ebenfalls ein klare Meinung: „Zero Dosage war gestern, ein wenig Dosage lässt den Wein besser altern.“ Punkt.