Auch im modernen Zeitalter des 20. und 21. Jahrhunderts steckt die Weinwelt immer noch voller Rätsel, Mythen und Legenden. Von einem dieser Rätsel erzählen die Weine der »Podere Il Carnasciale« auf ihre Art und Weise – hochklassig und genussvoll in ihrer eigenen Sprache.
Doch der Reihe nach! Vor gut einem halben Jahrhundert entdeckte der Agronom Dr. Remigio Bordini in einem Weinberg westlich von Verona eine völlig unbekannte Rebsorte, die zunächst »L 32« genannt wurde. Das Geheimnis dieser Sorte konnte den Rebstöcken bis heute nicht entrissen werden. Handelt es sich um eine wilde Kreuzung aus Cabernet Franc und Merlot oder etwa um eine Mutation des Merlot, was das Blattwerk nahelegen würde?
Bordini zog Stecklinge von dieser Sorte und übergab sie der deutschen Familie Rogosky, Eigentümer des Weinguts »Podere Il Carnasciale«, auf einem Hügel über dem Städtchen Mercatale Valdarno in der Toskana gelegen. Deren Weinberge im Umfang von gerade einmal 4,6 ha sind heute fast ausschließlich mit dieser Rebsorte bepflanzt und liefern den Wein, mit dem das Weingut Ruhm erlangt hat: »Il Caberlot«. Was klingt wie ein Ritter aus der Tafelrunde von König Artus – und da hätte der Wein auch durchaus hingepasst – ist ein Wortspiel aus Cabernet und Merlot. Auch das prägnante Kreuz auf dem Etikett ist ein Verweis auf die mögliche Kreuzung dieser Sorte. Abgefüllt wird die hömöopathische Menge fast ausschließlich in Magnums und Doppelmagnums!
Der Zweitwein, der »Carnasciale«, ist - je nach Jahrgang - limitiert auf 5.000 bis 8.000 Flaschen und ergänzt seit dem Jahr 2000 das Sortiment der Rogoskys. 2015 ist außerdem ein reinsortiger Sangiovese, der »Ottandadue DOC Vald’Arno di sopra«, hinzugekommen, von dem pro Jahr etwa 6.000 Flaschen produziert werden.
Heute betreiben die Inhaber; Mutter Bettina Rogosky und Sohn Moritz Rogosky in Zusammenarbeit mit den Önologen Marco Maffei und Peter Schilling das Weingut in der Toskana.